Rätschenbuben
Eine Vöhrenbacher Tradition zur Osterzeit
Wie in vielen anderen katholischen Gegenden auch ziehen in Vöhrenbach zwischen Karfreitag und der Osternacht Jugendliche mit "Rätschen" durch das Stadtgebiet und ersetzen während der glockenlosen Zeit den nun fehlenden Glockenschlag. Diese Tradition lässt sich in Süddeutschland bis ins 18.Jh. zurückverfolgen und die Rätsche, oder auch Ratsche, ist als Einzelinstrument in vielfältigen Ausführungen nachweisbar. Ihr Einsatz begrenzt sich aber nicht nur auf die österliche Zeit; im Umfeld der schwäbisch-alemannischen Fastnacht lässt sich die Rätsche allgegenwärtig nachweisen.
In Vöhrenbach findet eine sogenannte Drehratsche Verwendung, die üblicherweise aus Birkenholz gefertigt wird und mit einer gezahnten Welle aus Hartholz versehen ist. Die Blätter der Ratsche werden hier überwiegend aus Fichtenholz hergestellt und erzeugen durch ihre Rückfederung und dem Anschlagen das typische Rätschen oder Ratschen.
Die eigentliche Rätsche ist in einem Holzkorpus (Kasten) eingebaut und kommt mittels eines Schulterriemens am Oberkörper (Brust) des Rätschenbubens zum Liegen. Während die Gruppe in Bewegung ist, wird die Rätsche mit der rechten Hand in der typischen kurz-kurz-lang Sequenz betätigt; bei einem Halt erfolgt dann die Ansage der Uhrzeit (Sprechgesang), verbunden mit einem abschließenden kurzen Dauerrätschen. Der Ablauf wiederholt sich dann wieder.
Die Heimatgilde Frohsinn hat die Aufrechterhaltung dieser Tradition übernommen und hält hierzu eine Anzahl von Rätschen vor. Die Betreuer Daniel Weisser und Yannick Ketterer organisieren die Zusammenstellung und Ausrüstung der im Stadtgebiet verteilten Gruppen.