Heimatgilde Frohsinn e.V.

Vöhrenbach im Schwarzwald

der sublodere-hans aus Vöhrenbach



Ist vom Sublodere-Hans die Rede, erinnern sich die Vöhrenbacher an eine verschmitzt dreinschauende Narrengestalt, die ihre einmalige Erscheinung den Charaktermasken des Bildhauers Josef Albert Rissler verdankt.

Sublodere-Hans Maske

Als der aus Vöhrenbach stammende Bildhauer am Anfang der 1950er Jahre in Zusammenarbeit mit der Heimatgilde „Frohsinn“ den Sublodere-Hans schuf, wurde einer Narrengestalt zu neuem Ansehen verholfen, die seit über 150 Jahren zum traditionellen Bild der hiesigen Fastnacht gehörte. Erstmals begegnet einem die Gestalt des Hansele im Zusammenhang mit der Vöhrenbacher Fastnacht in einer Charade, die Josephine Hebting, im Februar des Jahres 1852 in der Wochenendausgabe des „Schwarzwälders“ veröffentlichte.
In ihrer Charade beschreibt Josephine Hebting eine Narrengestalt, um die sich der Text des wahrscheinlich aus dem Jahr 1862 stammenden Vöhrenbacher Narrenmarsches dreht, der da lautet:


 

Hans gang heim, du weisch joa nit wie’s Wetter wird.
Hans gang heim, du weisch joa nit wie’s Wetter wird.
Ob es renget oder schneit, ob de Hans im Dreck rum keit,
Ob es renget oder schneit, ob de Hans im Dreck rum keit.

 


Sublodere-Hans

Das Kostüm des 1953 erstmals vorgestellte Sublodere-Hans ist sehr eng mit der traditionellen Vöhrenbacher Fasnacht verbunden. Das hat einerseits mit seinem Kostüm zu tun, das den Vöhrenbacher Fuhrleuten nachempfunden ist, in der Hauptsache aber mit der Maske des Sublodere-Hans.
Die aus Lindenholz geschnitzte Maske wurde von Bildhauer Josef Albert Rissler, der seine Werkstätte in Balingen unterhielt, in Anlehnung an Vöhrenbacher Charakterköpfe geformt. Der Bildhauer hat in diesen Masken die Erinnerungen an die Gesichter seiner Kinder- und Jugendjahre in Vöhrenbach eingefangen und die vier bestimmenden Charaktertypen, und eine Kindermaske, geschaffen.


 

Der Sanguiniker heiter, leichtblütig, hitzköpfig

 

Der Melancholiker traurig, schwermütig

 

Der Choleriker heißblütig, jähzornig
Der Phlegmatiker gleichgültig, träge, ruhig

 

 

 


Sublodere-Hans

Als die Heimatgilde Frohsinn am Beginn der 1950er Jahre den Sublodere-Hans schuf, stand auch die Überlegung im Raum, dem Hans eine Gefährtin an die Seite zustellen. Anneliese Rombach hat hierfür Skizzen gefertigt, die aber nicht in die Tat umgesetzt wurden. An Alt-Vöhrenbach erinnert auch das Häs des Sublodere-Hans, das von Anneliese Rombach entworfen und von Josef Braun geschneidert wurde. Es knüpft an die Arbeitskleidung der Fuhrleute an, die im 19. Jahrhundert und zuvor, ja selbst in noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, fester Bestandteil des täglichen Geschehens im Städtle waren. So trägt der Sublodere-Hans einen blauen Fuhrmannskittel, der mit lebhaft gelben Achselklappen verziert ist, auf denen sich das Wappen der Stadt Vöhrenbach, die in rot gehaltene Forelle befindet. Weiter trägt der Sublodere-Hans eine dunkle Tuchkniehose und die Füße stecken in roten Wollstrümpfen und schwarzen Holzschuhen. Um den Hals trägt der Sublodere-Hans ein rotes Wolltuch und seine Hände stecken in hellen Fausthandschuhen.

Die Kleidung des Sublodere-Hans ist insgesamt derb gehalten und damit an das raue Schwarzwaldklima angelehnt, was auch die schwarze Zipfelmütze unterstreicht die der Hans auf seinem Kopf trägt. Schön anzusehen ist auch das wertvolle Geschell des Sublodere-Hans, ein Geschenk der Metallgießerei SIEDLE an die Heimatgilde Frohsinn. Die sechs Messingrollen tragen als Gravur abwechselnd das Bild des Sublodere-Hans, das alte Vöhrenbacher Stadtwappen mit dem Esel, und das neue Wappen mit der Forelle. Die Messingrollen sind auf breiten Lederiemen befestigt und die hüpfende Bewegung des Sublodere-Hans bring sie zum Erklingen. In der Hand trägt der Sublodere-Hans einen Weidenstock mit einer Schweinsblase, daher auch der Name Sublodere-Hans.


Im 60. Jubiläumsjahr 2013 umfasst die Gruppe 27 feste Mitglieder, ihre Aufgabe ist das Schmücken der Festhalle zu den Fasnachtsveranstaltungen, das organisieren der Katzenmusik und die Ausgabe von Wurst und Wecken am Schmutzigen Dunschdig an die Kinder. Außerdem ist die Gruppe ständiger Begleiter und Helfer des Elferrates.


Die Sublodere-Hans-Gruppe ist organisatorisch der Heimatgilde „Frohsinn“ angeschlossen. Der Heimatgilde Frohsinn gehören ausserdem noch der Elferrat mit Hofstaat, der Arbeitskreis Stadtgeschichte und der Trachtenverein an. Der Verein ist bestrebt die Vöhrenbacher Tradition zu pflegen, erhalten und wieder zu beleben.


Quelle: „Allen Wohl und niemand Wehe“ - Die Geschichte der Vöhrenbacher Fasnacht.


Der Vöhrenbacher Spättlehansel

Eine Fasnetfigur (Einzelmaske) aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.


Vöhrenbacher Spättlehansel ©ms-tz

Die Heimatgilde Frohsinn konnte im Rahmen des 150. Jubiläumsumzuges der Bevölkerung wieder die Fasnetfigur des Vöhrenbacher Spättlehansels präsentieren.
Das vor Jahrzehnten in Ungnade gefallene Fasnetkostüm kehrte durch die kürzliche Schenkung des Vöhrenbachers Rudi Hirt wieder in den Besitz der Heimatgilde Frohsinn zurück. Bis Mitte der Neunzigerjahre waren immer wieder Mitglieder der "Hinterwäldler" in diesem Kostüm unterwegs.
Anlässlich des 150. Jubiläumsumzuges wurde das Kostüm nun wieder komplettiert und aufgepeppt. Zwei neue Lederriemen mit jeweils sieben Vöhrenbacher Rollen bilden das Gschell des Spättlehansel; auch die Streckschere fehlt nicht und ergänzt dieses Fasnethäs sinnig.


Spättlehansel-Maske ©ms-tz

Der Villinger Schemenmaler Richard Braitsch hat die Maske kostenlos neu gefasst, die ursprüngliche Ausdrucksweise wurde aber behutsam erhalten.
Ursprünglich handelte es sich hier um eine Einzelmaske, die sich in der Vöhrenbacher Fasnet damals nicht durchsetzen konnte.
Nach der Einführung des Sublodere-Hans im Jahr 1953 verschwand der Spättlehansel dann vorerst von den Straßen. Nun kehrt er wieder an seinen Ursprung zurück...

Der Spättlehansel vor dem Prinzenwagen - 1938 75. Jubiläumsumzug


Der Vöhrenbacher Spättlehansel wird zukünftig im Fasnetraum der Heimatgilde Frohsinn (Uhrmacherhäusle) ausgestellt.